Die Zeiten, an denen eine Farbe im Innen- oder Außenwandbereich einfach nur eine Farbe war, sind lange vorbei. Die Ansprüche sind deutlich gestiegen, die Industrie arbeitet seit Jahren an funktionalen Farben, die mehr können als bunt sein und hat dabei schon interessante Erfolge erzielt.
Dekoration ist längst nicht mehr genug!
Eine Farbe muss heute viele Aufgaben erfüllen. Im Innenwandbereich sind hohe Reinigungsfähigkeit, Beständigkeit gegen Desinfektionsmittel und mitunter sogar antibakterielle Wirkungen gewünscht. Innenfarben sollen für gute Raumluft sorgen, Feuchtigkeit regulieren oder auch gegen elektromagnetische Strahlung abschirmen. Produktmängel wie Pigmentabrieb oder der Schreib- und Poliereffekt werden ebenfalls nicht mehr gerne toleriert. Rund um die Fassade müssen Putze und Farben am besten selbstreinigend sein oder gar nicht erst verschmutzen, außerdem wird eine hohe mechanische Belastbarkeit gefordert. Die gute Nachricht: Viele dieser Anforderungen und noch einige mehr können die Hersteller heute mit modernen Technologien erfüllen.
Saubere Wände im Handumdrehen
Damit eine farbbeschichtete Wand sich leicht reinigen lässt, benötigt sie eine robuste und abriebfähige Oberfläche. Die Farbbestandteile müssen dazu fest mit dem Bindemittel verbunden sein. Außerdem ist eine dichte Beschichtungsoberfläche erforderlich, so dass von Grund auf nur eine geringe Angriffsfläche für Verschmutzungen gegeben ist. Glänzende oder seidenglänzende Innenfarben stehen hier an erster Stelle, herkömmliche matte Wandbeschichtungen – die gerade allerdings voll im Trend sind - erfüllen diese Aufgaben heute noch weniger gut. Neuartige Farbkompositionen mit besonderen Füllstoffen können schon jetzt beides – die matte Oberfläche ist abriebfest, durch die spezielle Rezeptur lassen sich haushaltsübliche Verschmutzungen leicht und ohne Spuren zu hinterlassen entfernen.
Farben, die halten
Besonders bei dunklen Farben und matten Oberflächen ist der Schreibeffekt häufig ein Problem. Schon geringe Belastungen erzeugen einen hellen Abrieb der als glänzender Bereich erkennbar ist. Neuartige Farben sind gegen den sogenannten Weißbruch beständig. Dazu kommen spezielle Bindemittel und Füllstoffe zum Einsatz, die durch ihre extreme Härte die charakteristischen Streifen verhindern. Auch der Poliereffekt, der durch Reiben auf der Oberfläche entsteht und ebenfalls glänzende Bereiche erzeugt, wird durch spezielle Füllstoffe auf keramischer Basis verhindert.
Die ganz besondere Fassade
Im Fassadenbereich sorgen neuartige Farben heute für erstaunliche Effekte. So gibt es Farben für WDV-Systeme die durch spezielle Pigmente einen hohen Reflexionsgrad aufweisen. Dadurch wird das starke Aufheizen der Fassade verhindert, die Farbe wirkt als Hitzeschild und schützt den Dämmstoff. Ganz besonders innovativ im Fassadenbereich ist das Prinzip der Photokatalyse. Durch bestimmte Substanzen in der Fassadenfarbe werden schädliche Stickoxide aus der Luft in unschädliche Nitrate umgewandelt. Der Effekt zersetzt Algen und andere organische Schmutzpartikel und reinigt so die Wandbereiche wie von Zauberhand.
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Textquelle: Bundesverband Farbe Gestaltung Bautenschutz